Ein grüner Strassen- und Freiraum für die Gallusstadt!
Beitrag im WWF-Magazin 2/2020
Ein Grüner Strassen- und Freiraum für die Gallusstadt!
Die Gallusstadt kann im Strassenraum wesentlich grüner werden. Lange Hautstrasse und die Zweiteilung durch Eisenbahn und Autobahn erfordern starke Freiraumstrukturen.
Die Grünstudie der Schutzverbände soll die Grundlage schaffen, um strategische Akzente mit möglichst umweltrelevanter sowie stadträumlicher Wirkung bis 2030 zu setzen. Gerade im Strassenraum könnten umfassende Grünstrukturen installiert werden.
Alleen auf Strassenachsen
Die Aufwertung der Strassenräume als Freiräume zählt zu den zentralen Projekten der Grünstudie. Lange Strassenachsen von der Peripherie bis ins Zentrum sind enorm durch Verkehr belastet; mit Auswirkungen auf die Menschen. Es ist statistisch belegt, dass Bewohner an einer belasteten Hauptachse eine geringere Lebenserwartung aufweisen als Bewohner in einem durchgrünten Quartier derselben Stadt. Eine alleeartige Begrünung der Strassenzüge mit 3300 Bäumen und 13`000m2 Staudenfläche könnte wirksam gegen gesundheitsgefährdenden Feinstaub schützen und Lärm abmildern. Zudem werden Hitzetage durch den Schatten und die Verdunstungsleistung der Bäume um mehrerer Grad kühler.
Fussverbindungen in den Grünen Ring
Grösste Hausforderung ist für St. Gallen die lange, schmale Kontur. Hinzu kommt die eindrückliche Zweiteilung durch Bahn, Autobahn, und Hauptstrassen. Da bis auf kurze Strecken (Blumenbergplatz und Olma-Areal) die Stadt über ihre gesamte Länge von Bahngleisen durchschnitten wird, gilt es Querbezüge zwischen den Hängen wiederherzustellen — zur Vernetzung des Grünen Rings mit der Stadt. Hier liegt das grösste Potenzial, das durch ein überspannendes Freiraumnetz gelöst werden kann. Die Grünstudie legt als Grundstein der Grünverdichtung ein engmaschiges Wegenetz aus Quer- und Längswegen über die gesamte Gallustadt. Die Wege werden konsequent mit Bäumen, Stauden und Mauergrün aufgewertet. Damit wird die Grünvernetzung über die gesamte Stadt erreicht. Auch die Aufwertung vorhandener Potentiale wir Parks, Boulevards, Quartierwege und andere Strukturen wird einbezogen.
Mit zwanzig neuen Stegen über das Bahntressee werden neue Langsamverbindungen von eine Stadtseite zu anderen geschaffen. Dort ist nämlich heute über mehrere Hundert Meter keine Querung möglich. Ein durchgehender Grün- und Freiraumzug entlang des Talfusses schafft eine urbane Parklandschaft, bringt Natur unmittelbar in sozial benachteiligte Viertel der Tallagen und kühl die Stadt dort, wie sie am heissesten ist. Die biodiverse Freiraumstruktur dient Mensch und Natur gleichermassen als Lebensraum. Sie bildet das Rückgrat der zeitgemässen inneren Verdichtung.
Bericht Magazin WWF Schweiz Ausgabe 2/2020