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Pilot und Umsetzung
Kapitel 1
Gute Gründe zum Handeln
Kapitel 2
Kosten - Nutzen- Finanzierung
Gezielte Umsetzung der Massnahmen – Handeln statt zuwarten
Das Leitbild begnügt sich nicht mit Postulaten an die Adresse der städtischen Behörden. Die IG «Grünes Gallustal» wird das Leitbild an die Öffentlichkeit tragen und sich für die Umsetzung stark machen. «Grünes Gallustal» ist ein auf freiwilliger Mitarbeit beruhendes zivilgesellschaftliches Projekt.
Handlungsfelder
Kleine und grosse Pilotprojekte starten bereits jetzt (Aufwertung Squares, Baumpflanzungen).
Massgeschneiderte Grossprojekte werden eingeleitet und etappenweise umgesetzt (Überdachungen der A1 und der Hauptachsen, Revitalisierung der Sitter).
Mittelgrosse öffentliche Projekte stehen im Einklang mit den Normen (Strassengestaltungen).
Private Kleinprojekte (Gärten, Fassaden- und Dachbegrünungen) müssen im Einklang mit dem übergeordneten Recht stehen.
Öffentlichkeitsarbeit
«Grünes Gallustal» richtet sich an die Zivilgesellschaft, die Verwaltung und die Politik.
Öffentliche Diskussionen über die Vision und über konkrete Massnahmen werden von «Grünes Gallustal» begleitet.
Ziel: politischer Konsens zu den 14 Massnahmen.
Mit Pilotprojekten Vorteile und Mehrwerte aufzeigen.
Zeitschiene
«Grünes Gallustal» ist sich der Herausforderungen bewusst, welche die Umsetzung der skizzierten Massnahmen bringen. Es gilt, beachtliche finanzielle und personelle Ressourcen bereit zu stellen, den rechtlichen kommunalen Rahmen zu schaffen und dafür einen Konsens zu finden. Das Leitbild gross zu denken ist jedoch richtig und angesichts der Biodiversitäts- und Klimakrise alternativlos. Dass Projekte wie die Überdachung der A1 oder die Aufwertung eines Schulhausareals ganz unterschiedliche zeitliche und finanzielle Anforderungen stellen, ist klar. Wichtig ist aber heute schon, den Samen für komplexe Projekte zu sähen, damit in 20 Jahren geerntet werden kann. Die Zeit drängt, und es braucht auch grosse Würfe und entschlossenes Handeln.
Realisiert und in Planung
Um Hoffnung und Motivation zu vermitteln, kommt Pilotprojekten eine Schlüsselrolle zu. Sie zeigen, dass ein Wandel in kurzer Zeit möglich ist. Unterschiedlichste Menschen haben dank eines Projekts ein gemeinsames Ziel. Der Realitätsbezug des Leitbilds ist dadurch glaubhafter.
Zwischennutzung
Areal Bach
PILOTPROJEKT REALISIERT
Pflanzung von 150 Bäumen und Sträuchern auf der Brache vor der Migros St. Fiden. Lanciert vom Quartierverein, geleitet vom Verein Areal Bach und umgesetzt von GSI-Architekten und vielen weiteren Planer/innen und Ausführenden. Zusammenarbeit mit der Stadt St. Gallen. Finanzierung durch die Stadt, private Baumpatinnen und -paten und Realspenden von Firmen und Planer/innen.
Rubrik: Neuer Park
Fläche: 8500m2
Umsetzung: 2021
Beteiligte: Konzept und Projektleitung Kooperation Verein Areal Bach & GSI Architekten
Beratung: Martin Klauser, Landschaftarchitekt
Pläne: Pauli Stricker Landschaftsarchitekten
Das Projekt kann unter www. arealbach.ch verfolgt werden.
Sommer 2020: Das Areal Bach noch eine Brache.
Im November 2020 wurden 150 Bäume und Sträucher gepflanzt.
Frühling 2021: Alle Bäume sind gepflanzt und das Areal Bach öffnet seine Tore.
Gastrobetrieb «Gustav Gleis» wird an Sommerabenden, aber auch zum Fondue-Plausch im Winter rege besucht.
Migros Lerngarten
PILOTPROJEKT REALISIERT
Beteiligte: Kooperation Migros-Kulturprozent, Bioterra, Markus Allemann Naturgärten, GSI Architekten
Der «Garten am Bach» ist Teil des Projekts «Gartenkind» von Bioterra. Er soll ein Ort für Klein und Gross werden, an dem das gemeinsame Gärtnern und Kennenlernen des Kreislaufes der Natur im Mittelpunkt stehen. Der Garten wird nach biologischen Kriterien erstellt und unterhalten.
Finanziert durch Migros-Kulturprozent, Kanton St. Gallen Jugendförderstelle, Amt für Jagd und Fischerei sowie diverse Stiftungen.
Bildcollage wurde 2020 dem Migros-Kulturprozent präsentiert und vermochte zu überzeugen. 2021 folgte die Umsetzung (Visualisierung: GSI Architekten).
MIGROS PARKPLATZ VORHER | MIGROS GARTEN VISION
Biodiversitätsgarten: Umsetzung im Frühling 2021
Kulturgarten
PILOTPROJEKT REALISIERT
Eine Kooperation mit HEKS neue Gärten und dem Verein Quartiergärten Bach
Kulturgarten auf dem Areal Bach
Kinderbaustelle
PILOTPROJEKT REALISIERT
Die Kinderbaustelle Areal Bach ist in Zusammenarbeit mit der Stadt entstanden. Trägerschaft ist die Stadt St. Gallen, Offene Arbeit mit Kindern.
Baumring beim Spelteriniplatz
PILOTPROJEKT IN PLANUNG
Die Stadt St. Gallen hat sich auf die beiden Projektideen aus der Zivilgesellschaft eingelassen und bereits mit Studien die Konkretisierung in die Wege geleitet. Die Realisierungschancen sind intakt.
Rubrik: Platzbegrünung
Fläche: 4700m2
Umsetzung: geplant 2022/2023
SPELTERINI HEUTE | SPELTERINI ZUKUNFT
Teilstück des Grünkorridors M7. Ein Projekt der Stadt St. Gallen ist derzeit in Planung. Es gründet auf einer Initiative des Quartiervereins von 2016. Eine Mehrfachnutzung mit Zirkus, Parkplatz und Jahrmarkt wird im Baumring nach wie vor möglich sein.
Privatgarten im Tal
PILOTPROJEKT REALISIERT
Der Pilotprojektgarten im Quartier St. Jakob liegt inmitten dichter Bebauung. Er zeigt einfache, wirksame Lösungen ohne Luxus. Ein engagierter Privater wollte einen Beitrag für die Hausbewohner/innen und für die Stadtbiodiversität leisten. Der Boden war vorher asphaltiert und wurde im Frühling 2021 frisch bepflanzt.
Rubrik: Ruderalgarten
Fläche: 350m2
Umsetzung: 2021
Beteiligte: Umsetzung durch eine private Bauherrschaft, Beratung durch WWF SG und GSI Architekten
Privatgarten am Hang
PILOTPROJEKT REALISIERT
Der Staudengarten in Rotmonten konnte 2020 auf Flächen privater Eigentümer realisiert werden – ein Ort der Biodiversität und Gartenästhetik.
Rubrik: Wildstaudengarten
Fläche: 2100 m2
Umsetzung: 2020
Beteiligte: Private Bauherrschaft mit GSI Architekten, Martin Klauser Landschaftsarchitekt und Altwegg blühende Gärten AG.
Baumboulevard am Oberen Graben
DIE HOFFNUNG BESTEHT
Die Massnahme M9 und das Altstadtbild zeigen, dass 20’000 Quadratmeter grauer Stadtraum mit 90 Bäumen und Staudenrabatten markant aufgewertet werden kann.
Eine Änderung des Verkehrsmanagements und der ÖV-Achse Bahnhof-Marktplatz ist Teil des Projekts und schafft Platz dafür. Der Projektperimeter umfasst vier Strassenräume, private Vorgartenzonen, zwei Kleinparks sowie einen neuen Platz. Die zentralen Stadträume sind von historischer Bedeutung und umfassen geschützte Bausubstanz. Die Zusammenarbeit mit dem Heimatschutz war daher zielführend. Das Studienprojekt wurde von GSI Architekten, Historiker Laurenz Hungerbühler und Verkehrsplaner Claudio Büchel entwickelt. Die Stadt hat den Ball aufgenommen und GSI Architekten mit einer Vorstudie beauftragt. Die Machbarkeitsprüfung für die Veränderung des Verkehrsregimes ist im Gang.
Rubrik: Aufwertung Innenstadt West
Fläche: 20’000 m2
Stand: Städtebauliche Vorstudie für die Stadt von GSI Architekten, technische Machbarkeitsprüfung durch das Tiefbauamt ist im Gang. Das Projekt gründet auf eine Studie des Heimatschutzes mit GSI Architekten.
UNIONPLATZ HEUTE | UNIONPLATZ ZUKUNFT
BRODERBRUNNEN HEUTE | BRODERBRUNNEN ZUKUNFT
ST. LEONHARD-STRASSE HEUTE | ST. LEONHARD-STRASSE ZUKUNFT
Lebendige St. Jakobstrasse – Langgasse
PILOTHOFFNUNGSPROJEKT
Die St. Jakobstrasse/Langgasse soll vom Platztor bis zum Zentrum Heiligkreuz saniert werden: Stadt und Kanton erarbeiten dafür ein Konzept. Der Quartierverein Nordost-Heiligkreuz hat seinerseits frühzeitig eine umfassende Studie von Verkehrsplaner Claudio Büchel und GSI Architekten erstellen lassen.
Rubrik: Aufwertung einer urbanen Kantonsstrasse
Fläche: 2km Länge
Stand: Prozess mit Kanton, Stadt, Politik und Quartier ist in Gang. Gründung der gleichnamigen IG erfolgte 2021, lanciert vom Quartier und Investoren auf Basis einer Studie von GSI Architekten und Verkehrsplaner Claudio Büchel.
Verschiedene Bedürfnisse sollen abgebildet werden für eine neu gedachte Herangehensweise einer Strassenraumplanung. Dabei treffen Visionen auf festgefahrene Dogmen: Diese gilt es zu prüfen und (wo nötig) anzupassen. Am Beispiel dieser wichtigen Achse sollen die Diskussionen möglichst breit geführt werden. Als Leuchtturmprojekt soll dieser Prozess aber weit über die Quartiergrenzen hinaus Veränderungen herbeiführen. Hierfür ist die Interessensgemeinschaft St. Jakobstrasse/Langgasse gebildet worden.
Die IG soll breit gefächerte Interessen vertreten: Bewohner/innen aller Quartiere, Politiker/innen verschiedenster Couleur, unterschiedlichste Verkehrsteilnehmende, Gewerbetreibende, Liegenschaftsbesitzer/innen und Interessenverbände sollen mitdiskutieren können.
LANGGASSE HEUTE | LAGNGASSE ZUKUNFT
Stadtbaum Poststrasse
PILOTPROJEKT REALISIERT
Auf lange Sicht können in der Stadt Bäume nur mit viel Platz und Unterpflanzung gedeihen, keinesfalls mit Asphaltabdeckung. Der «Walhallabaum» beweist es. Ein Erfolg von Stadtgrün.
Rubrik: Staudenunterpflanzung
Fläche: 6m2
Umsetzung: 2020 durch Stadtgrün St. Gallen
Naturpark Burgweiher
PILOTPROJEKT REALISIERT
Die Stadt hat seit 2020 wichtige Meilensteine mit den Aufwertungen besonders wertvoller Lebensräume gesetzt. Der Kauf und die Aufwertung des Burgweiherareals hilft wesentlich beim Aufbau des Grünkorridors.
Rubrik: Naturpark
Fläche: 88’900 m2
Umsetzung: 2020 durch Stadtgrün St. Gallen
Ein weiteres gutes Beispiel:
Biotop und Bachrevitalisierung im Tal der Demut
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Pilot und Umsetzung
Kostenteiler
Die Kosten für die Umsetzung von «Grünes Gallustal» über einen Zeitraum von 20 Jahren belaufen sich gemäss Schätzungen auf insgesamt 2 Milliarden Franken oder jährlich ca. 100 Millionen Franken (öffentliche und private Investitionen).
Dies entspricht rund einem Zehntel der jährlich aufgewendeten Kosten (von Staat und Privaten) für die Mobilität der Einwohner/innen der Stadt St. Gallen (vergl. Kosten und Finanzierung des Verkehrs 2018, Bundesamt für Statistik). Die Kosten der vorgeschlagenen Massnahmen sind also verhältnismässig und finanziell tragbar. Die Projektverantwortlichen gehen davon aus, dass sich – wie beim Bau der Strasseninfrastruktur – die Kosten der Massnahmen auf verschiedene Schultern verteilen: Bund (Autobahn vgl. Fluss) Kanton (Kantonsstrasse vgl. Bach) und Stadt (Gemeindestrasse vgl. Weiher), private Grundeigentümer (vgl. Biotop).
In Bezug auf den Unterhalt kann davon ausgegangen werden, dass hierfür keine relevante Veränderung eintreten wird. Eine Ausnahme bilden die Strassenbäume, welche einen zusätzlichen Aufwand verursachen. Fakt ist: Wir müssen uns für die Zukunft mit hitzemindernden und biodiversitätsfördernden Massnahmen rüsten. Die Folgekosten der Klimaerwärmung müssen gemindert und so irreparable Schäden für Mensch und Natur verhindert werden: Gesundheitskosten (verursacht durch Feinstaub, Hitze und Schall) und fortschreitender Verlust der Biodiversität. Teuer wird es, die Umsetzung von «Grünes Gallustal» nicht anzugehen.