Verpasste Chance für eine menschen- und naturfreundliche Begegnungszone im Lachen-Quartier

«Grünes Gallustal» nahm an der Mitwirkung zur Begegnungszone Lachen Nord teil. Die Ideen aus dem Leitbild werden von der Stadt bei der Quartieraufwertung leider nur teilweise umgesetzt. Das ist eine verpasste Chance: Möglich gewesen wären 30 Prozent mehr Entsiegelung auf den Quartierstrassen.

So kann eine Quartierstrasse auch aussehen: Der Strassenraum wird mit Bäumen, Sträuchern und Blumen begrünt. Die Parkplätze bleiben unversiegelt, um das Regenwasser im Erdreich zu speichern (Visualisierung: GSI Architekten / Grünes Gallustal).

In den letzten Jahren hat bei der Bevölkerung, der Politik und den Behörden ein Umdenken stattgefunden: Strassen werden anders gebaut als noch vor zwei Jahren. Zum Wandel beigetragen haben das «Reglement für ein gesundes Stadtklima», aber auch die Erkenntnisse aus verschiedenen Strategiepapieren wie dem «Fachbericht Hitzeminderung» und dem Leitbild «Grünes Gallustal». Im Strassenbau gelten seither neue Regeln: mehr Bäume, mehr Grün, weniger Versiegelung.

Aufenthaltsqualität auf Quartierstrassen verbessern

Der Kanton St.Gallen lud im Sommer 2024 zur Mitwirkung bei der Einführung einer Begegnungszone auf der Andreas-, Feldbach- und Metallstrasse im Lachen-Quartier ein. Ziel: Die Aufenthaltsqualität auf diesen Quartierstrassen markant zu verbessern.

«Grünes Gallustal» folgte der Einladung und präsentierte eine Idee, bei welcher der gesamte Strassenraum ausser der Fahrbahn entsiegelt wird:

  • Wo realisierbar, sollen Bäume, Büsche und Blumen gepflanzt werden.

  • Die Andreas-, Metall- und Stahlstrasse sind nur noch einspurig befahrbar und werden so sicherer und wohnlicher.

  • 13 neue Bäume und viele Grünflächen schaffen neue Lebensräume für Mensch und Natur.

  • Für das Konzept werden lediglich sechs Parkplätze aufgehoben.

Vorschlag von «Grünes Gallustal» für die Metallstrasse: Der Strassenraum entlang der Fahrbahn sollte entsiegelt und bepflanzt werden.

Wo möglich, kann der Belag punktuell aufgebrochen werden, um einen Baum zu pflanzen – wie hier an der Stahlstrasse (Visualisierungen: Grünes Gallustal / Markus Tofalo).

Die Stadt bleibt beim grauen Strassenraum-Konzept

Nach der enttäuschenden Umgestaltung der Zürcherstrasse bleibt nun auch das Lachen-Quartier grau in grau. Die Stadt hält nach der Mitwirkung am asphaltierten Strassenraum und an den Parkplätzen fest. Es sollen nur punktuelle Grünflächen sowie Kies- und Ruderalflächen entstehen. Weiter wünscht die Stadt keine schmaleren Fahrbahnen und keine Einbahnregelungen.

Unser Vorschlag war ganz im Sinne des Konzepts Schwammstadt, das von der Stadt mit viel Engagement gefördert wird. Dabei geht es darum, Regenwasser im Erdreich aufzufangen und zu speichern, damit es nicht direkt in die Kanalisation abfliesst. Dazu braucht es unversiegelte, also wasserdurchlässige Böden.

Die Stadt schreibt dazu auf der Website: «Erstes Gebot, um den Folgen des Klimawandels entgegenzuwirken und Extremereignisse wie Hitze und Starkregen auszugleichen, ist das Schliessen des Wasserkreislaufs. Das ist die Grundlage des Konzepts Schwammstadt.»

Der nun umgesetzte Kompromiss bedeutet im Vergleich zum Konzept von «Grünes Gallustal» 30 Prozent weniger Entsiegelung. Das Potenzial für einen grünen Strassenraum im Lachen-Quartier wird nicht ausgeschöpft. Leider eine verpasste Chance!

Der Vorschlag von «Grünes Gallustal» sah vor, dass alle Flächen ausser der Fahrbahn entsiegelt und begrünt werden. Die Quartierstrassen sollten als Einbahnstrassen geführt werden (Plan: Grünes Gallustal).

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Im Magazin Saint-Gall: Vom Roten Platz zur grünen Gallusstadt

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