Vom Grabenhalle-Parkplatz zum Pärkli: Auf halbem Weg steckengeblieben
Am Unteren Graben soll eine Velospur entstehen. Damit die zusätzliche Fläche nicht die Fällung von fünf grosskronigen Bäumen nötig macht, schlägt «Grünes Gallustal» vor, das Trottoir aufzuheben und den Fussweg durch das neue Pärkli zu führen. Die Stadt möchte am Trottoir festhalten. Die Stadtgruppe des Heimatschutzes SG/AI und «Grünes Gallustal» sprechen sich gegen diesen Kompromiss aus.
Die Situation bei der Grabenhalle heute: Hier besteht viel Potenzial (Bild: Grünes Gallustal).
Die Vision von «Grünes Gallustal»: Fussverkehr könnte künftig durch ein neues Grabenhalle-Pärkli führen. So müssen die fünf Bäume entlang dem Unteren Graben nicht zugunsten von Veloweg und Trottoir gefällt werden (Visualisierung: Grünes Gallustal).
Das Grabenhallenpärkli der Zukunft ist begrünt und sorgt an diesem Hotspot für Kühlung und Aufenthaltsqualität (Visualisierung: Grünes Gallustal).
Die Lösung der Stadt: Die Stadt möchte das Trottoir beibehalten. Dadurch verkleinert sich das Pärkli (Visualisierung: Grünes Gallustal).
Wir publizieren die Stellungnahme des Heimatschutztes SG/AI im Original:
Die Stadtgruppe des Heimatschutzes SG/AI betrachtet die Fläche des heutigen Parkplatzes als wichtiges Eingangstor zum Rosenberg – ein Eingangstor, das grüner werden soll. Wir unterstützen deshalb im Grundsatz die geplante Neugestaltung, die allerdings nur eine beschränkte Entsiegelung der Fläche bringen wird.
Durch die geplante zusätzliche Velospur und der Beibehaltung eines Trottoirs entlang des künftigen «Pärklis» gehen unnötigerweise Flächen verloren und es müssten dort die fünf grosskronigen Bäume entlang des Unteren Graben gefällt werden. Weil die Entsorgungsstation, die Messstation Ostluft und sechs Handwerkerparkplätze weiterhin viel Platz beanspruchen, kann nur noch eine Restfläche zu einem «Pärkli» umgenutzt werden. Auch der typische Vorbau der Grabenhalle gegen den Unteren Graben soll für die zusätzliche Velospur abgebrochen werden.
Die Stadtgruppe kritisiert diese Planung in verschiedenen Punkten:
Die sechs Handwerkerparkplätze schränken die Fläche stark ein, dabei liegen sie direkt neben dem künftig grössten Parkhaus der Stadt. Wir bezweifeln, dass diese Parkplätze am Abend wie geplant auch wirklich frei bleiben werden und ob ein entsprechendes Regime durchgesetzt werden kann. Wir beantragen, es sei auch auf diese Parkplätze ersatzlos zu verzichten und die verfügbare Fläche biodivers anzulegen.
Um die Platzfläche weniger stark einzuschränken, schlagen wir vor, die Doppelführung von Velos und Fussgängerinnen resp. Fussgängern zu trennen. Das bestehende Trottoir entlang des heutigen Parkplatzes kann den Velos zur Verfügung gestellt werden, wenn die Fussgängerinnen und Fussgänger über das künftige «Pärkli» geführt werden. Diese Lösung macht auch die vorzeitige Fällung der fünf grosskronigen Bäume unnötig. Der aktuelle Vorschlag macht das künftige «Pärkli» im Vergleich zu heute noch kleiner. Werden die Fussgängerinnen und Fussgänger aber durch das künftige «Pärkli» geführt, könnte das Areal um 58 Quadratmeter vergrössert werden. Das brachliegende Potenzial beträgt rund hundert Quadratmeter.
Ob der typische Vorbau der Grabenhalle für die erwähnte Doppelführung Velos/Fussgängerinnen und Fussgänger wirklich abgebrochen werden muss, sollte nochmals überprüft werden. Dadurch würde die Halle ihr typisches Gesicht verlieren. Immerhin handelt es sich beim Vorbau um den einstigen Haupteingang.
Nach den Kennzahlen von «Grünes Gallustal» müsste das bestehende Projekt in Bezug auf die Bepflanzung massiv nachgebessert werden: Zwar sind 17 Hochstammbäume geplant (heute sind es 12), doch die jungen Pflanzen können erst nach vielen Jahren den Verlust der fünf alten Bäume kompensieren, die gefällt werden sollen. Die erwähnte getrennte Velo-/Fussgängerinnen- und Fussgängerführung lässt alle alten Bäume stehen und schlägt zusätzliche sieben neue Bäume vor. Die heute teils kränklichen Bäume sollen grössere Unterpflanzungsbereiche und damit bessere Lebensbedingungen bekommen, damit sie die Chance bekommen, sich zu erholen. Statt der vorgesehenen 14 Sträucher wären 71 Sträucher möglich, statt nur 80 Quadratmeter Staudenflächen wären 445 Quadratmeter als Ökoflächen möglich. Dabei würde die Auflösung der sechs Parkplätze einen beachtlichen Beitrag leisten. Es hätte Platz für eine «wilde Ecke» von neun Quadratmetern und für fünf Quadratmeter Wasserfläche.
Würden so viele Bepflanzungen umgesetzt, könnte das künftige «Pärkli» bei der Grabenhalle einen Beitrag zum besseren Stadtklima leisten, und die Aufenthaltsqualität würde dort besser. Das aktuelle Projekt ist aus dieser Betrachtungsweise auf halbem Weg steckengeblieben.
Wie geht es weiter?
Bald wird das Geschäft im Stadtparlament behandelt.