Was hat die Wildbiene mit der ökologischen Qualität von Grünflächen zu tun? Eine Bachelorarbeit gibt Antwort.
Grünes Gallustal hat die Bachelorarbeit von Lisa Debono (2025) begleitet. Die ZHAW-Studierende untersuchte sechs öffentliche oder halböffentliche Grünflächen der Stadt St.Gallen auf deren ökologische Qualität. Die Wildbiene war dabei ein wichtiger Indikator.
Hier halten sich Wildbienen gerne auf: Baumscheiben sind Grünflächen mit hoher ökologischer Qualität. (Foto: Lisa Debono).
Der urbane Raum hat der einheimischen Flora und Fauna wertvolle Lebensräume zu bieten. Pärke, Baumscheiben oder Strassenbegleitgrün tragen aktiv zur Förderung und Erhaltung der Biodiversität bei.
Ziel der Bachelorarbeit von Lisa Debono an der ZHAW (Studienrichtung Umweltingenieurwesen) war es, die ökologische Qualität urbaner Grünflächen zu bewerten. Sie untersuchte, ob Wildbienen als Indikatortiere zur Bewertung eingesetzt werden können. Denn Wildbienen sind stark spezialisiert und haben hohe Ansprüche an ihren Lebensraum. Aus der Artenvielfalt lassen sich wertvolle Rückschlüsse auf die ökologische Qualität einer Grünfläche ziehen.
Wildbienen sind stark gefährdet. Von den 615 bewerteten Arten der Schweiz stehen 279 auf der Roten Liste. 58 Arten werden als nahezu bedroht eingestuft und 59 Arten sind bereits ausgestorben (Müller & Praz, 2024). Die Untersuchung von Lisa Debono trägt zu einer erweiterten Kenntnis des Wildbienenartenvorkommens der Stadt St. Gallen bei.
Das Grabenpärkli bietet Lebensraum für Flora und Fauna – mitten in der Stadt St.Gallen (Foto: Lisa Debono).
Als Untersuchungsflächen dienten sechs öffentliche oder halböffentliche Grünflächen der Stadt St.Gallen – darunter war auch das Areal Bach. Von April bis August 2024 führte Lisa Debono auf diesen Grünflächen jeweils fünf einfache quantitative Bestandserhebungen der Wildbienen und eine Vegetationskartierung durch. Die Wildbienen wurden hierbei auf Artniveau bestimmt.
Insgesamt konnten 268 Individuen aus 57 verschiedenen Arten und 15 Gattungen gefunden werden. Davon konnten 26 Arten erstmals in der Stadt St.Gallen nachgewiesen werden. Die häufigste Art war Bombus pascuorum (Ackerhummel). Mit 75 Individuen aus 7 Arten war Lasioglossum (Furchenbienen) die am häufigsten nachgewiesene Gattung.
Impressionen vom Areal Bach, das ebenfalls untersucht wurde (Foto: Lisa Debono).
Auch das Areal Bach wurde von Lisa Debono untersucht. Sie bestätigt, dass es als Grünfläche im Vergleich gut abgeschnitten hat. Lisa Debono konnte 52 Individuen aus 19 Arten nachweisen. Dabei auch ein Individuum der nahezu bedrohten Art Anthophora quadrimaculata.
Die Bachelorarbeit erzielte die Note 5.75! Wir gratulieren Lisa herzlich und bedanken uns für die wertvollen Erkenntnisse.